AußerschulischesGesellschaftswissenschaften

Die Podiumsdiskussion an der IGP: ein Einblick in die Politik, veranstaltet von Schülern für Schüler.

Am Freitag, dem 24. Januar 2025, wurde die Integrierte Gesamtschule Paffrath (IGP) zu einem politischen Diskussionsforum, unter der Veranstaltung des In-gl Bürgerportals Bergisch Gladbach.
Vertreter von sieben Parteien nahmen an einer Podiumsdiskussion teil, die nicht nur bei den Schüler*innen, sondern auch bei Lehrkräften und Gästen für großes Interesse sorgte. Unter den Teilnehmenden waren Herr Santillàn (Die Linke), Herr Außendorf (Die Grünen), Herr Becker (Volt), Herr Schüpper (SPD), Frau Westphal (FDP), Frau Bosbach (CDU) und Herr Liebegott (Freie Wähler).

Die Veranstaltung dauerte insgesamt anderthalb Stunden und bot eine abwechslungsreiche und lebhafte Debatte zu einer Vielzahl von Themen, die nicht nur die jungen Zuhörer betrafen, sondern auch einen Einblick in die aktuelle politische Lage Deutschlands gaben.

Zu Beginn hatte jeder Vertreter Zeit sich und seine Partei vorzustellen und kurz darauf ging es bereits in die erste „Warm-up“ Runde. Hierbei sollten alle Parteien gleichzeitig auf verschiedenste Fragen mit einem Schild antworten. Die grüne Seite bedeutete eine Zustimmung zur Behauptung, die rote Seite eine Ablehnung. Als Nächstes folgten Diskussionsrunden, die zeitlich eingegrenzt wurden und durch eine Moderation fair gesteuert wurden.

Moderiert wurde die Diskussion von engagierten Schülern des Sozialwissenschaften-Leistungskurses der Oberstufe, die mit interessanten Fragen und einer souveränen Mediation den Gesprächsfluss lenkten und das Publikum sowie die Teilnehmenden beeindruckten.

Ein Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Schuldenbremse und den notwendigen Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Klimaschutz, sowie Investitionen in die deutsche Wirtschaft und Start-ups. Hierbei wurden unterschiedliche Standpunkte der Parteien deutlich: Während Herr Schüpper von der SPD für eine Reform der Schuldenbremse und stärkere staatliche Investitionen plädierte, betonte Frau Westphal von der FDP, dass durch Subventionen und Investitionen in einzelne Unternehmen der Wettbewerb verzerrt werden würde und deshalb Investitionen in Infrastruktur und Bildung priorisiert werden müssen. Hierauf konnten die Moderatoren mit faktenbasierten Rückfragen die zentralen Probleme aufgreifen und Finanzierungsmöglichkeiten hinterfragen und kristallisieren.
Auch bei Themen wie Migration und Integration gingen die Meinungen auseinander. Während Frau Bosbach (CDU) die Migration als zweitgrößtes Problem ansieht und somit die illegale Migration bekämpfen will, äußert und wiederholt Herr Santillàn die Phrase „kein Mensch ist illegal“.
Ein weiteres Thema, welches die Vertreter beschäftigte, war die Politikverdrossenheit unter jungen Menschen. Hier waren sich die Diskutierenden einig, dass die Politik mehr auf die Bedürfnisse und Wünsche der Jugend eingehen müsse. Herr Schüpper von der SPD und Frau Westphal von der FDP baten deshalb an, jegliche Fragen, auch durch Nachrichten zu beantworten und die anderen Teilnehmenden bestätigten dies, denn es ist wichtig, dass junge Menschen durch mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten stärker in politische Prozesse eingebunden werden.
Auch Themen direkt an bestimmte Parteien gerichtet, hatten hier eine Bühne. Beispielsweise das zurzeit kursierende Thema der Brandmauer von Friedrich Merz und dessen Auswirkungen auf die zukünftige Agenda im Bundestag.

Besonders bemerkenswert war ebenfalls das Ende der Diskussion. Hier wurde dem Publikum in Form von einer Fragerunde die Möglichkeit geboten, Rückfragen zu stellen, die von den Vertretern der Parteien in Echtzeit beantwortet wurden. In dieser Fragerunde zeigten die Schüler, dass sie sich kritisch mit politischen Themen auseinandergesetzt haben und auch gerichtete Fragen faktenbasiert stellen konnten. Ob Fragen zum Thema Abtreibung oder Ängsten aufgrund der aktuellen Lage in den Vereinigten Staaten von Amerika im Hinblick auf Grundrechte– die Jugendlichen bewiesen, dass sie an der Politik interessiert sind und bereit sind, ihre Meinung zu vertreten. Das fanden die Vertreter der Parteien ebenfalls erfreulich, denn es zeigte, dass die Politikverdrossenheit immer noch bekämpft werden kann und es dennoch viele Jugendliche gibt, die politisch interessiert sind und eigene Standpunkte vertreten.

Das Thema der Abwesenheit der Partei „Alternative Für Deutschland (AFD)“ war ebenfalls in der Diskussion vertreten. Hier stimmten die Parteien vollkommen mit der Entscheidung überein die Partei nicht eingeladen zu haben. Laut Herr Liebegott, der Freien Wähler, sollte dieser Partei nicht die Bühne geboten werden. Auf Nachfragen antwortete ein zuständiger Organisator, dass die Schulleitung die Entscheidung traf die AFD nicht einzuladen und sich hierbei auf das Hausrecht der Schule bezieht. Ebenfalls ergänzte er, dass sie rein rechtlich ein breites Spektrum an Parteien abdecken sollten, demnach auch verschiedene Meinungsbilder und bestätigte, dass dies der Fall war.

Die Podiumsdiskussion an der IGP lässt sich als vollen Erfolg zusammenfassen. Sie hat nicht nur dazu beigetragen, das politische Interesse der Schülerinnen zu wecken, sondern zeigte auch, wie wichtig der Dialog zwischen Politikerinnen und der Jugend ist. Viele der Teilnehmenden gingen mit neuen Eindrücken und einem differenzierten politischen Meinungsbild nach Hause.
Ein großer Dank gilt den Organisatoren und Moderatoren dieser gelungenen Veranstaltung. Sie hat gezeigt: Politik kann spannend, interessant und vor Allem greifbar sein.

Iliana Haddad, Q2

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