GesellschaftswissenschaftenOberstufe

Prävention durch Dialog – Ein Gespräch mit einem ehemaligen Hooligan

Im Rahmen der Demokratiebildung erhielten die Schülerinnen und Schüler des EW-Leistungskurses und des EW-Grundkurses der Q2 die Möglichkeit, mit einem ehemaligen Rechtsextremisten und Mitglied einer Hooligan-Gruppe zu sprechen. Das Gespräch verlief im Rahmen des Prisma-Projekts, das von der Stadt und Justizvollzugsanstalt Schwerte ins Leben gerufen wurde. Das Projekt zielt darauf ab, Aussteigerinnen und Aussteiger aus extremistischen Szenen zu unterstützen, ihren Ausstieg zu begleiten und gemeinsam mit ihnen wieder ein Leben außerhalb der Szene aufzubauen.


Durch die Gespräche zwischen Jugendlichen und Aussteigerinnen und Aussteigern wird eine intensive und persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht. Zudem erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in persönliche Beweggründe und Handlungsweisen der jeweiligen Szene, die ihnen so sonst nicht zugänglich wären.


Auch an jenem Tag war es uns in der offenen Gesprächsrunde möglich, viele Fragen zu stellen und in einen offenen Dialog mit dem Aussteiger zu treten. Moderiert wurde das Gespräch von einer Mitarbeiterin des Ministeriums des Innern des Landes NRW, welche an einigen Stellen Impulse gab oder bestimmte Aspekte genauer erläuterte.
Leider ist es im Rahmen dieses Artikels, zum Schutz des Aussteigers, nicht möglich, über genauere Details des Gesprächs zu berichten. Was jedoch gesagt werden kann, ist, dass das Gespräch für uns alle sehr eindrucksvoll war und uns nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Wir waren sehr erstaunt und erschrocken darüber, wie leicht man in die rechtsextreme Szene abrutschen kann und dass dies auch augenscheinlich bodenständigen, „normalen“ Menschen passieren kann.

Während des Gesprächs hörten wir von grausamen Taten und Handlungen von Menschen aus der Szene, die dem Erhalt und der Weiterentwicklung der Gruppe oder dem Ausleben der rechtsextremen Ideologie dienten. Wir lernten über die verschiedensten Beweggründe, in die rechtsextreme Szene einzusteigen, aber auch über die persönlichen Erfahrungen des meist sehr schwierigen Austritts.


Es steht außer Frage, dass Rechtsextremismus nach wie vor in vielen Städten und Regionen präsent ist. Umso wichtiger ist es, dass es Aussteigerprogramme wie das Prisma-Projekt gibt, die es Menschen ermöglichen, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Uns ist im Verlauf des Gesprächs noch einmal mehr als deutlich geworden, wie wichtig die Aufklärung über Rechtsextremismus oder generell Extremismus in allen Bereichen ist, um insbesondere junge Menschen davor zu bewahren, in eine falsche Richtung abzudriften.


Wir hoffen, dass in Zukunft weitere Gespräche in Kooperation mit dem Prisma-Projekt stattfinden und so noch mehr Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit erhalten, von einem solchen Gespräch zu profitieren.

Lena Wirtz, Q2

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