Unterrichtsmethoden in der Oberstufe
Seien es Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Referate, Präsentationen, Stationenlernen, Fish-Bowl, Standbilder, Placmat, Gruppenpuzzle, Learning by Doing und und und.. Es gibt unzählige Methoden, die in der gymnasialen Oberstufe eingesetzt werden.
Besonders kreativ sind Referendare, wenn es darauf ankommt in ihrer Unterrichtszeit den Schülern mit neuen oder als effektiv erwiesenen Methoden ankommen, um den Schülern den entsprechenden Stoff angenehm und vielleicht sogar mit Spaß, einzuflößen. Aber auch Lehrer greifen gerne mal auf die ein oder andere Unterrichtsmethode zurück, damit die Atmosphäre auch mal ein wenig Abwechslung erfährt.
Aber sind die Methoden wirklich immer so effektiv und sinnvoll wie man immer verlauten lässt? Kommen die Schüler wirklich besser mit dem Stoff zurecht durch diese und jene Methode?
Viele Schüler reagieren meist negativ wenn es heißt, dass man nun den anstehenden Stoff nicht auf die herkömmliche Weise zu lernen hat. Kommen die Worte aus den Mündern von unseren geliebten Referendaren, so sinkt die Motivation gen Null, und erste Proteste werden ausgerufen, und die Lustlosigkeit ist von den Gesichtern der Schüler abzulesen. Dabei haben Lehrer wie Referendare nicht die Absicht, uns Schülern das Leben schwer zu machen, indem sie uns etwas zwingen worauf wir keine Lust haben, sondern sind stets bemüht darum, uns den Lehrstoff so angenehm wie möglich beizubringen (dass es für uns Schüler eine Qual ist, will niemand so recht akzeptieren). Wenn es um effektivität und sinnvoll oder nicht sinvoll geht, spalten sich die Geister. Schüler sind sowieso immer der Ansicht, alles was vom Lehrpersonal herführt, seie weder effektiv noch sinnvoll. Wohingegen das entsprechende Lehrpersonal stets die Ansicht vertritt, die Methodik die sie anwenden, seie äußerst sinnvoll und effektiv, da man sonst ja auch lediglich den ollen Unterricht vollbringen könne, indem der Lehrer vor der Klasse steht und alles runter rattert was ansteht.
Um nun Entscheiden zu können, was nun effektiv ist und was nicht, muss man sich verschiedene Methoden mal genauer angucken. Dafür eignen sich wohl die bekanntesten und meist angewandesten Methoden am besten.
Einzelarbeit:
Einzelarbeit ist vermutlich eine der größten Herausforderungen eines Schülers. Hier muss er nicht nur Still sein, nein er muss auch noch ohne seinen Partner die ihm gestellten Aufgaben lösen und verinnerlichen. Und ein jeder weiß, wie schwer es für einen Schüler sein kann (vorallem für die jüngeren unter euch), für einen längeren Zeitraum mal nicht mit dem Nachbarn zu quatschen, oder durch die Klasse zum Nachbarn gegenüber zu Rufen. Hinzu kommt dann, dass der Schüler seine Aufgabe alleine ohne Hilfe erledigen muss.
Vorteil: der Lehrer sorgt für Ruhe, der Stoff kann unter ruhiger Atmosphäre entsprechend gelernt werden, der Lehrer kann garantieren, dass jeder Schüler sich auch wirklich mit dem Lernstoff auseinander setzt. Zusätzlich lernt ein jeder Schüler Eigenständigkeit, alleinige Konflikt- und Problemlösung, und er schafft es seine Konzentration zu kanalisieren sprich, er konzentriert sich auf die Aufgabe, und setzt sich intensiv mit ihr auseinander.
Nachteil: für die Schüler unter euch die sowieso zu viel Energie besitzen, wird es schnell zu ruhig, man wird hibbelig, verliert die Konzentration, schnell fehlt einem die soziale Interaktion, der Drang nach Kommunikation wächst, Konzentration nimmt weiter ab. So versucht der Schüler dennoch seinen Nachbarn abzulenken, ein neues Gespräch aufzubauen, vielleicht sogar nach den Lösungen zu fragen, oder zu vergleichen. Unruhen entstehen, dahin ist es mit der Einzelarbeit. Andere Schüler beginnen miteinander zu reden, zu vergleichen, der Geräuschpegel steigt an, man konzentriert sich nun nur noch halbwegs mit den gestellten Aufgaben. Der Lehrer muss für Ruhe sorgen, aber die anfängliche Konzentration ist dahin, zu groß der Reiz, nicht doch mit dem Nachbarn zu tuscheln. Die Aufgaben werden nur noch zum Teil bearbeitet, die gewünschte Lösung ist längst nicht mehr so umfangreich wie erwartet, der zu lernende Stoff nur halb ins Gedächtnis der Schüler vorgedrungen. Die gewünschte Effektivität schlug fehl bzw. wurde nicht in der Fülle erreicht, wie erwartet. Da bleibt nur eins zu sagen weniger quatschen, mehr arbeiten, aber wo kämen wir da dann hin?
Gruppenarbeit:
Gruppenarbeiten laufen in den meisten Fällen immer gleich ab, es gibt die obligatorischen Mitglieder in der Gruppe die gar nichts machen, während andere alles an sich reißen, und am Ende kommt eine akzeptable Arbeit bei heraus. Auf der anderen Seite wiederrum gibt es Gruppen, die sich alles untereinander aufteilen und strukturiert an die Sache herangehen (ein Traum eines jeden Lehrers), wobei dann eine gute Arbeit bei heraus kommt, wie vom Lehrer gewünscht. Je nach Art und Weise der Gruppenarbeit gehen die Schüler mit gemischten Gefühlen an die Sache heran. Klar, ist es die reine Gruppenarbeit, ist erst mal ein aufstöhnen zu vernehmen, man hat keine Lust das ohnehin langweilige Unterrichtsthema nun auch noch in der Gruppe zu intensivieren, doch dann legt sich der Schalter um und man merkt plötzlich, dass man ja nun mit seinen Freunden zusammen reden und quatschen kann (natürlich nur über das Unterrichtsthema.) . Schnell bilden sich die Gruppen von selbst (lasst niemals einen Lehrer die Gruppen einteilen, das führt nur zu Problemen, jeder weiß mit wem er am besten arbeiten kann), und die Gruppenphase beginnt.
Vorteil: zwei Gehirne denken besser als nur eins, und so setzt man sich besser mit dem Thema auseinander, sieht die Aufgabe aus verschiedenen Blickwinkeln, disskutiert über das Thema. Der Schlüssel hierbei lautet: Kommunikation. Das Thema wird somit besser verinnerlicht, da man nicht nur seine eigene sondern auch die Meinung der anderen erfährt und das Thema lernt besser zu verstehen. Hinzu kommt außerdem, dass man seine Teamarbeit stärkt, lernt kooperativ zu arbeiten und zu handeln. Man erfährt Struktur, Zusammenarbeit, Konfliktlösung, und Durchsetzungsvermögen. Der Lehrer wird seinem Job als Erzieher gerecht und leitet die Schüler hin zu einem sozialen Umgang.
Nachteil: massive Unruhen, natürlich wird erst mal nicht über die Aufgaben geredet, sondern man nutzt die gunst der Stunde und redet über alles, nur nicht über die Aufgaben. Hohe Lautstärke kommt ebenfalls dazu, was die gesamte Arbeitsatmosphäre leiden lässt, da man bei viel Lärm eine geringe Konzentration hat, und sich so nicht auf die Aufgaben fokussieren kann. Fakt ist es wird über alles geredet nur nicht über das eigentliche Thema. Erst wenn die eigene Gruppe merkt, die anderen sind schon viel weiter, denkt man nochmal darüber nach, und befasst sich schlussendlich mit dem Thena, allerdings viel zu spät, was dazu führt das die Qualität der Bearbeitung leiden lässt, und das gewünschte Ziel des Lehrers abermals nicht erfüllt wird. Die Effektivität bleibt somit auf halber Strecke liegen, und das Ziel des Lehrers wie eben erwähnt nicht gänzlich erfüllt. Der Lehrer schafft es zwar die Schüler mit dieser Methode teils zu erziehen, hinsichtlich seiner Teamfähigkeit etc. (s.o.), allerdings leidet somit wiederrum der zu lernende Stoff darunter. Gruppenarbeit; ok, aber auch nicht das Gelbe vom Ei.
Referat:
Referate, das Übel eines jeden Schülers (wobei auch da gibt es ein paar Ausnahmen, würg). Hilfreich? Nein. Sobald ein Lehrer dieses Wort auch nur in den Mund nimmt, da zieht sich bei einem jedem Schüler alles zusammen, denn das ist wohl die verhassteste Methode die man aufbringen kann. Ziel des Lehrers? Schüler bringen Schülern was bei, und ein jeder Schüler sich selber ebenso. Indem man dem Schüler in der Gestaltung (abgesehen durch kleine Einschränkungen) seines Referats freie Hand lässt, unterstützt man ihn in der freien Gestaltung und Waltung mit seinem Thema. Dazu zählt allerdings auch, dass der Schüler alleine in der Suche nach Informationen hinsichtlich seines Referates ist, und das führt oft zu Schwierigkeiten, denn mal gibt es genügend Infos, und mal nicht. Im Wesentlichen soll ein Referat das freie Sprechen vor Publikum fördern, was besonders im Arbeitsleben später von Wichtigkeit ist, gerade dann eine Hilfe, wenn man merkt, dass einem das freie Sprechen eben nicht so liegt.
Vorteile: Eigenständigkeit, freies Sprechen wird gestärkt, strukturiertes Arbeiten, Zeitmanagement, Vorbereitung auf die Arbeitswelt.
Nachteile: da Referate generell auf chronische Unlust treffen, wird der Auftrag vom Schüler meist, weit nach hinten verschoben, und immer weiter aufgeschoben. Dies führt dazu, dass der Schüler alles kurz vor knapp bearbeiten muss und so hektisch und unsauber, unkonzentriert arbeitet. Wenn das Referat unsauber bearbeitet wird, leidet der Vortrag logischerweise darunter, und die Note demnach ebenso. Das Ziel des Lehrers wird abermals nicht erfüllt, und effektiv ist die Methode allemal nicht. Natürlich setzt sich der Schüler viel intensiver mit dem Thema auseinander, allerdings in zu kurzer Zeit, und der Lerneffekt tritt nicht ein, sondern alles wichtige wird auf Karteikarten gekritzelt, und im Vortrag runtergelesen. Verinnerlicht wird das ganze Thema nicht, und die Motivation sinkt von Vortrag zu Vortrag. So ist es auch nur verständlich, dass Schüler mit wenig Motivation dem Referat entgegenblicken..
Fazit
Jede Unterrichtsmethode bringt Vor- und Nachteile mit sich, aber so richtig effektiv ist keine davon. Inwiefern die Methoden bei den Schülern ankommen, entscheiden diese für sich selber, und kein Lehrer im Vorhinein. Meist ist mit wenig Motivation zu rechnen, was daherführt, dass Schüler selten was Neues ausprobieren wollen und somit jeder Änderung oder Neuerung kritisch gegenüber stehen. Aber im Endeffekt liegt es in der Entscheidungsmacht des Lehrers, ob die Methoden durchgeführt werden oder nicht, da haben Schüler selten ein Mitspracherecht. Wir Schüler ziehen am Ende immer den kürzeren…
Nachtrag:
Was wir wollen in der Oberstufe: Frontalunterricht mit intensiven Unterrichtsgesprächen, die zum Reflektieren anregen und Zusammenhänge verstehen lassen. Dazu Visualisierungen durch kurze Filme oder sinnvolle Medien. So lernen wir wirklich etwas!!!