UniStem Day 2017 – Der Bio LK an der Bonner Uni
„Stammzellen – große Hoffnungen an kleinen Zellen.“ Darum ging es am UniStem Day, einer europaweiten Veranstaltung für Schüler der Sekundarstufe II mit dem Ziel Stammzellen von allen Seiten zu beleuchten und darzustellen. Stammzellen sind undifferenzierte Körperzellen, die das Potential haben, sich in verschiedene Gewebetypen zu entwickeln und somit insbesondere für die Forschung an Krebs- und neurodegenerativen Erkrankungen interessant sind.
Neben diesen Hoffnungen werfen aber vor allem embryonale Stammzellen ein großes Dilemma auf. Eine befruchtete Eizelle entwickelt sich während ihrer Embryogenese innerhalb weniger Tage zu einer aus etwa 100 Zellen bestehenden Kugel, die als Blastozyste bezeichnet wird. Aus dieser lassen sich pluripotente embryonale Stammzellen gewinnen, die sich in jeden gewünschten Zelltyp differenzieren können und somit z.B. die Chance bieten, kaputtes Gewebe zu ersetzen und einen Menschen von seiner Krankheit zu heilen. Nach der Zellentnahme kann die Embryonalentwicklung nicht weiter fortschreiten. Um einem Menschen zu helfen oder die Forschung voranzutreiben, muss also ein anderer getötet werden.
Unser Bio-LK hat am UniStem Day im Bonner Universitätsklinikum teilgenommen. Nach einer Begrüßung durch Prof. Oliver Brüstle, der vor mehreren Jahren die Forschung an embryonalen Stammzellen nach Deutschland brachte, ging es weiter mit einer Reihe von sehr interessanten Vorträgen. Die großen Hoffnungen an Stammzellen und bisher erreichte Erfolge in der aktuellen Forschung, wie z.B. die Reprogrammierung von Körperzellen in sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen, wurden ausführlich erläutert und beschrieben. Aber auch negative Seiten, wie z.B. der Tatsache, dass auch Krebszellen aus Stammzellen entstehen können und diese damit im menschlichen Körper möglicherweise ein vielgestaltiges Auftreten haben, wurden aufgeführt, sodass sich jeder ein Bild von der komplexen Thematik der Stammzellen machen konnte.
Nachmittags folgte dann der beste Teil des ganzen Tages: wir durften uns die Labore des Life & Brain Centers anschauen. So sahen wir Maschinen, die Stammzellenkolonien picken und „versorgen“ konnten und durften dies auch selbst ausprobieren. Daneben gab es Mikroskope aller Art und aus Stammzellen gezüchtete Miniaturorgane, an denen direkte Forschungen durchgeführt werden.
Nach diesen Führungen konnten wir uns in „Meet-the-Experts-Runden“ mit Biologen und Medizinern noch einmal genauer über die Bonner Forschungen unterhalten, bekamen aber von ihnen, anhand ihres eigenen Werdeganges, auch Informationen zu beruflichen Möglichkeiten, die sich in der Forschung und Medizin bieten. Zum Abschluss des Tages wurde ein Stammzell-Quiz veranstaltet, bei dem wir den 2. Platz belegten und somit zufrieden nach Hause fahren konnten.
Ann Kathrin Bosbach und Emma John, Q1
Anmerkung der Redaktion: Wir sind auch im Bonner Generalanzeiger – wer den dortigen Artikel lesen will, einfach hier klicken.
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